Am 1. Dezember 2025 tritt der Reformstaatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Kraft. Er bestärkt die ARD in ihrem Reformkurs, verlangt ihr aber auch erhebliche Anstrengungen ab.
ARD-Vorsitzender Florian Hager: "Der Reformstaatsvertrag der Länder gibt der ARD zusätzliche Impulse für den bereits eingeschlagenen Weg. Noch mehr Zusammenarbeit, auch mit ZDF und Deutschlandradio, und noch mehr Dienst an der Gesellschaft – diese Ziele unterstützen wir. Die vielen neuen Vorgaben umzusetzen, ist zugleich eine Herausforderung, mit der wir uns schon seit Monaten intensiv befassen."
Aus den Vorgaben des Reformstaatsvertrages hat die ARD bereits knapp 40 Aufträge abgeleitet, von denen die meisten schon in der Umsetzung sind. Unmittelbar spürbar für die Nutzenden werden sie in den Bereichen Hörfunkprogramme, Spartenkanäle, Onlineangebote und Gesellschaftsdialog.
Für die Umsetzung dieser Vorschläge ist ein Schulterschluss zwischen den Sendern, den Gremien und der Landespolitik nötig. Soweit die Länder die Pläne unterstützen und die rechtlichen Aufträge für den Hörfunk entsprechend anpassen, beginnt die Umsetzung der Pläne im Jahr 2026.
Der Reformstaatsvertrag macht Vorgaben für gemeinsame Angebote von ARD und ZDF. Im Bereich Information, Bildung und Dokumentation darf es künftig zwei gemeinsame Angebote geben. Bei den Angeboten für Kinder, junge Menschen und jüngere Erwachsene sind es drei, wobei funk und KiKA erhalten bleiben. Mittelfristig werden diese Angebote ins Digitale überführt.
ARD und ZDF sind in konstruktiven Gesprächen über ein gemeinsames Konzept und werden zu gegebener Zeit über die Ergebnisse berichten.
Die veränderten Regeln zur Zulässigkeit von Textinhalten sind strenger als bisher, konkrete Vorgaben bezüglich einzelner Formate gibt es nicht. Einige Begriffe sind nicht genau definiert, die Regeln selbst komplex und für jedes einzelne Online-Angebot der ARD konkretisierungsbedürftig.
Durch die Umsetzung der neuen Vorgaben sind ein Verlust an Geschwindigkeit, eine geringere Sichtbarkeit in Suchmaschinen und im Ergebnis eine geringere Reichweite zu befürchten. Es wird zudem schwieriger, jederzeit die angestrebte Themen- und Perspektivenvielfalt herzustellen. Andererseits bietet eine verstärkte Hinwendung zu audiovisuellen Formaten auch Chancen für mehr Tiefe und besondere Geschichten. Ziel der ARD bleibt, trotz erschwerter Bedingungen den Auftrag im Digitalen auch langfristig zu erfüllen.
Als Konsequenz verstärken wir unsere ARD-weiten Dialogformate und werden dazu ganz unterschiedliche Genres nutzen: von kritisch-nachfragenden Sendungen über Reportage- und Townhall-Formate bis zu spielerischen politischen Shows wie "Die 100".
28.11.2025